Sagenumwoben und verklärt ist das, was über den Caminito del Rey gesagt wird. Gefährlichster Wanderweg in Europa! Dieser Titel war dem Königsweg bis 2013 sicher. Dann wurde er aufgrund mehrerer Unfälle mit schweren Verletzungen und sogar Todesfällen geschlossen. An mehreren Stellen trugen die Jahrzehnte alten, in die Felswand geschlagenen Eisenträger einfach nicht mehr und brachen ab.
2016 wurde der Weg komplett neu errichtet. Teilweise im alten Streckenverlauf, teilweise aber auch direkt darüber. An vielen Stellen sind die Überreste des alten Weges noch gut zu sehen. Heute ist der Weg überhaupt nicht mehr gefährlich. An keiner Stelle droht die Gefahr abzustürzen. Alleine Menschen mit Höhenangst könnten Probleme bekommen.
Caminito del Rey-Warum Königsweg?
König Alfonso der XIII von Spanien wanderte im Jahre 1921 über diesen Weg und gab ihm damit seinen Namen. Ursprünglich wurde er gebaut im Jahre 1867 um Baumaterial zu transportieren, das man benötigte, um ein Wasserkraftwerk zu bewirtschaften.
Schutzmaßnahmen
Die einzige Gefahr droht von oben, durch Steinschlag. Deshalb ist das Tragen von Helmen Pflicht. Auf der gesamten Strecke gibt es mehrere Ranger, die man bei Problemen ansprechen kann. Also von gefährlich kann keine Rede mehr sein, aber aus marketing-technischer Sicht macht es Sinn den Begriff beizubehalten.
Helm und Haarnetz (siehe Bild) sind nicht besonders cool, aber muss sein. Sicherheit geht auf dem „gefährlichen“ Königsweg vor!
Vorbereitung
Wenn man den Caminito del Rey erwandern will, muss man das gut vorbereiten. Sprich: Tickets rechtzeitig vorher online reservieren. Das geht auf der offiziellen Webseite des Caminitio del Rey (caminitodelrey.info/de)
Man kann sich darüber ärgern, so gut wie nie spontan den Caminito laufen zu können, denn die begrenzten Tickets sind begehrt, auf der anderen Seite wird vermieden, dass es übervoll ist und man an dieser Attraktion vorbei geschoben wird wie an der Mona Lisa. Meine Meinung: Dieses Konzept, das soauch auf der Alhambra in Granada funktioniert, ist super. Schließlich geht es um ein Naturerlebnis, das durch zu viele Menschen getrübt werden würde.
Die Anfahrt
Es gibt zwei Möglichkeiten den Königsweg zu erreichen. Mit dem Auto oder Der Bahn (Haltepunkt El Chorro). Die meisten kommen aber mit dem Mietwagen und deshalb hier der Tipp zur Anreise mit dem Auto.
Ardales heißt der Ort für die Programmierung des Navi´s. Dort gibt es einen großen (kostenpflichtigen!) Parkplatz in der Nähe des Stausees Guadalhorce. Anderweitig einen Parkplatz zu finden ist schwierig. In einschlägigen Reiseführern werden Restaurants in den Bergen vorgeschlagen, die aufgrund der vielen Geheimtipps aber völlig überlaufen sind. Deshalb rate ich davon ab.
Der Weg zum Eingang
Keinesfalls unterschätzen sollte man den Weg vom Parkplatz zum Eingang des Caminito del Rey. Zwischen 20 und 50 Minuten sollte man einplanen. Da man bei der Buchung ein Zeitfenster bucht, sollte man dies berücksichtigen, da die Einlasszeit erst am Eingang zählt und nicht am Parkplatz. Am Eingang direkt kann es noch zu Wartezeiten von 15 bis 30 Minuten kommen, da immer nur kleine Trupps in einigen Minuten Abstand auf den Weg gelassen werden.
Durch diesen Tunnel kann man den Weg zum Eingang abkürzen. Als ich dort war, war er noch unbeleuchtet und ohne Taschenlampe ging da gar nichts. Auf der offiziellen Webseite wird berichtet, dass der Tunnel mittlerweile beleuchtet ist. Für Leute mit Platzangst ist das aber trotzdem einen Herausforderung. Durch den Tunnel beträgt die Zeit zum Eingang ca. 20-25 Minuten. Geht man um den Berg außen herum, sollte man 50 Minuten bis zum Eingang einplanen.
Die Strecke
Der Königsweg ist ein Zielwanderweg, d.h. er ist kein Rundweg. Am Ende der Strecke empfiehlt es sich den Shuttlebus (günstig!) zu nehmen, da es auf der Straße um den Berg herum keinen Fußweg gibt. Das ist dann wahrscheinlich das einzig gefährliche am Caminito del Rey.
Der Königsweg ist 7,7 km lang und steigt im Verlauf immer weiter an. Davon sind 4,8 km An- und Abfahrtswege, 1,4 km Forstwege und 1,5 km Klettersteige. Ist aber für Menschen mit normaler Kondition überhaupt kein Problem. Klettern über Geröll oder größere Steigungen sind nicht zu überwinden. Man schafft die Tour gut in 3-4 Stunden.
Der Klettersteig
Der Klettersteig des Caminito del Rey ist der beeindruckendste Teil der Route. In die enge Schlucht gebaut schmiegt sich der Weg eng entlang der Felswand. Hier bekommt meine eine Ahnung davon, wie es gewesen sein muss auf dem alten wenig vertrauenserweckenden Königsweg sich entlang zu tasten, immer den Abgrund und bei einem Absturz den sicheren Tod vor Augen.
Der Skywalk
Kurz vor dem Höhepunkt der Tour; Der Hängebrücke, haben die Erbauer des Königsweges noch einen Skywalk light eingebaut. Durch einen kleinen Balkon mit Glasscheibe kann man in die Tiefe gucken!
Pausen und Rastmöglichkeiten
Gastronomie oder anderweitige Versorgungsmöglichkeiten kann man auf dem Caminito nicht erwarten. Wer aber selbst eine Brotzeit im Rucksack hat, findet auf dem Pfad immer irgendwo Picknick-Plätze zum Ausruhen. Am Eingang und am Ausgang gibt es aber Automaten bzw. einen Kiosk, wo man zu Trinken und Snacks bekommt.
Houston, ich habe ein Problem!-Oder die Toilettenfrage
Tatsächlich gibt es nur am Eingang und am Ausgang eine Toilette! Also vorausschauende Pipi-Planung ist geboten! Zumindest für die Frauen. Auf den 1,5 km des Klettersteiges wird es denn auch für die Männer eng oder für die Begleiter unangenehm. Nee, auf dem Teilstück gibt es auch für Männer keine Option mehr!
Der Höhepunkt der Tour - Die Hängebrücke
Der Höhepunkt für die meisten Besucher des Königsweges ist sicherlich die Überquerung der Schlucht auf der durchaus wackeligen Hängebrücke kurz vor dem Ziel in Alora.
Im folgenden kurzen Video bekommt ihr einen Eindruck davon:
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Danach öffnet sich die Schlucht und man einen atemberaubenden Blick ins Tal und die umliegenden Berge.
Einige Treppen weiter erreicht man das Ziel Alora und muss noch die richtige Bushaltestelle finden. Der Shuttlebus der Tour ist nicht der Linienbus! Also aufgepasst!
In engen Serpentinen geht es mit dem Bus zurück zum Parkplatz am Eingang nach Ardales. Als Abschluss eine absolut sehenswerte Fahrt durch die Berge.
Kein Zweifel! Der Caminito del Rey oder zu deutsch Königsweg ist eine absolut sehenswerte Wanderung und beeindruckt durch Landschaft und architektonische Bauleistung des Weges. Gefährlich? Nein, absolut nicht mehr. Selbst für Kinder ist das eine durchaus sichere und beherrschbare Tour. Gehört auf jede Andalusien-To-Do-Liste!