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Wegweiser am Gendarmenstieg

Wanderung auf dem Gendarmenstieg

Gendarmenstieg: Drei-Tage-Wanderung entlang der Flensburger Förde

Flensburg – Rinkenæs

„Die Entdeckung der Langsamkeit“

Der Hektik des Alltages entfliehen. Die Natur und das Wetter in einer reizvollen Landschaft erleben und intensiv genießen. Das ist die Motivation für diese Wanderung auf dem Gendarmenweg. 

Der Gendarmenstieg oder auf dänisch Gendarmstien soll einer der reizvollsten Wanderwege in Dänemark sein. Er führt immer entlang der Küste der Flensburger Förde in der dänischen Südsee und erstreckt sich über 84 Kilometer.

62 Kilometer davon will ich an 3 Tagen auf dem Gendarmenstieg wandern. Von Wassersleben/Flensburg bis Sonderburg. Dabei habe ich keinerlei Wandererfahrungen, bin ein Neufünziger mit angegrautem Haar und einem leichten Bauchansatz. Alles in allem also kein Athlet oder Naturfreak. Sollte ich diese Tour schaffen, dann kann ein Jedermann sich das auch zutrauen.

Wer sich für weiter gehende  geschichtliche Hintergründe interessiert, der findet das hier: https://www.gendarmsti.dk/de/

1. Etappe

Computerlogbuch des Unternehmens „Gendarmenstieg“. Tag 1, 21.05.2018

Start ist in Wassersleben am Strand. Ein Sandweg führt über eine Brücke in den Kollunder Wald. Man bemerkt den Grenzübertritt gar nicht, nur plötzlich sind die Schilder auf dänisch. Zum Glück muss ich mich nur an den blauen Gendarmen orientieren, die immer wieder auftauchen und den Weg weisen (Sehr gut beschildert!).

Schild

Das Wetter ist perfekt zum Wandern. 18 Grad, Sonne und Wind. Ich komme gut voran, allerdings ist da noch das ungewohnte Ding auf dem Rücken. Mein Rucksack hat gute 10 Kilos fühlt sich aber für meinen Geschmack deutlich schwerer an.

Es geht gleich gut los mit Treppen im Kollunder Wald und einigen Steigungen über schöne Waldwege. Hier gibt es eine Art Steilküste und der Wald reicht bis an die Wasserlinie. Sehr reizvoll!

Neue Schutzhütten im Wald bei Kollund (Update 2020)

Als ich im Februar 2020 ein Teilstück des Gendarmenstiegs nochmal entlang gewandert bin, habe ich sie gesehen. Die neuen Schutzhütten im Wald nahe Kollund Mole.

Gendarmenstieg Dänemark
Gendarmenstieg Dänemark

Tolle Sache! Die Hütten bieten Schutz vor Nässe von oben und Kälte von unten. Dazu gibt es noch einen coolen Grillplatz. Man darf dort kostenlos maximal zwei Nächte übernachten. Will man sicher sein in der Hochsaison eine feste Hütte zu bekommen, kann man sie auf der Webseite visitsonderjylland.de für eine Schutzgebühr von 50 DKK= 6,69€ reservieren.

Gendarmenstieg Dänemark
Die Hütte 3 (Von 4 Hütten) aus der Nähe betrachtet
Gendarmenstieg Dänemark
Waldtoilette bei den Schutzhütten nahe Kollund

Komfort sieht jetzt vielleicht anders aus, aber immerhin ist für alles gesorgt. Trockene Unterkunft, Wasser, Klo und Grillplatz. Mehr kann man im Wald, jenseits der Zivilisation nicht erwarten: Die Komposttoilette ist sogar mit einer Klobrille ausgestattet und fließend Wasser gibt es auch in einem Schuppen 50 Meter vom Platz entfernt. Eine tolle Sache, wie ich finde! Ich hoffe, die Benutzer gehen gut mit diesen Dingen um und es wird nicht sinnlos zerstört, wie so vieles.

Gendarmenstieg Dänemark
Trinkwasser am Gendarmenpfad, Hinweisschild
Gendarmenstieg Dänemark
Wasserentnahmestelle bei den Schutzhütten nahe Kollund
Gendarmenstieg, Shelter

Grillen ist ausdrücklich erlaubt! Auf der Webseite der Organisation heißt es: Holz darf im Wald gesammelt werden. Super! Anders wäre es auch schlecht machbar, wer schleppt schon einen Sack Grillkohle beim Wandern mit sich herum. Und mit dem Auto kommt man an diesen Platz nicht heran. Der nächste Parkplatz ist in Kollund Mole, und der ist 300 Meter entfernt. Also, Ruhe ist hier bestimmt garantiert!

Gendarmenstieg Dänemark
Gendarmenpfad Grillplatz und Schutzhütten mit Meerblick
Gendarmenstieg Dänemark
Schutzhütten nahe Kollund, Picknickplatz

High-Society an der Küstenlinie

Sehr schön auch die vielen Villen in erster Strandlinie. Hier hat sich die dänische High Society niedergelassen.

Gendarmenstien

Es gibt aber auch verwunschene Häuser am Gendarmenstieg, die nicht durch ihre Größe bestechen, sondern die etwas „hyggeliges“ haben, wie der Däne sagt.

Reetdachhaus am Gendarmenstieg
Strandweg am Gendarmenstieg

Der Weg führt wieder am Wasser entlang. Manchmal auch, wie hier, direkt am Strand. Die Abwechslung bei der Streckenführung macht die Wanderung so besonders

Gendarmenstieg
Gendarmenstien

Passend zur Mittagszeit kommt Annies Kiosk gerade recht. Diese kleine Hotdogbude am Strand von Sönderhav ist legendär. Lange Schlangen an der Bude und ein überquellender Parkplatz zeugen davon. Besonders Motorradfahrer trifft man viele. Teilweise von weit angereist. Ich genehmige mir auch ein Hotdog und muss sagen, tatsächlich leckerer als an anderen Buden oder auch bei IKEA.

Manche kommen auch mit dem Boot! Im Hintergrund die Ochseninseln.

Gendarmstien
Gendarmenstieg
Es geht weiter Richtung Ronshoved.
Gendarmenpfad
Und vorbei an Munkemölle
Gendarmenstieg

Bei Knudsmade gibt es das einzige Hindernis heute. Trotz tagelanger Trockenheit läuft Wasser über den Weg und macht ihn matschig. Ein paar Holzbretter helfen um die Strecke zu überwinden. Hunderte Mücken warten auf ihr Mittagessen. Ich renne!

Immer wieder muss ich fotografieren:

Gendarmenweg

Ich habe mir für die Nacht schon mal ein Nachtlager gebaut. Direkt am Strand!

Gendarmenpfad

Nee, Spaß! Aus dem Alter bin ich raus. Ich habe mir ein Bed&Breakfast in Rinkenæs ausgesucht. Da alles ausgebucht ist, bekomme ich ein Upgrade, Hotelzimmer zum Preis von B&B (799 Kronen). Günstig ist in Dänemark nichts, aber was soll der Geiz.

Gendarmenstieg
Gendarmenstieg

Morgen geht es weiter auf der Tour. Die heutigen 15 Kilometer waren erstmal zum warm werden, morgen werden es über 20. Bin gespannt, wie mein Körper das mitmacht!

2. Etappe

Rinkenæs – Skelde

Computerlogbuch des Unternehmens „Gendarmenstieg“. Tag 2, 22.05.2018

So fühlt es sich also an ungeübt auf Wanderschaft zu gehen. Meine Schultern und Waden begrüßen mich mit Muskelkater der übelsten Sorte. Egal, jetzt erstmal zum Frühstück und Reserven anfressen (ach so, ist ja gar nicht nötig! Macht nichts!). Die Route verspricht wenig Einkehrmöglichkeiten.

Gendarmenstieg

Also das muss man den Dänen lassen, Frühstück oder Frokost (Korrektur: Morgenmad ist Frühstück, Frokost ist ein kaltes Mittagessen), wie sie sagen, können sie. Jetzt freue ich mich nochmal riesig über mein kostenloses Upgrade und es schmeckt doppelt so gut. Sorry, ein Reservebrötchen muss ich mir einfach schmieren und mitnehmen. Ich kann einfach nicht soviel auf einmal essen wie die beiden fülligen Kollegen am Nachbartisch.

Um 9 Uhr geht es los. Ich muss erstmal zurück zum Gendarmenstieg, da mein Hotel etwas abseits lag. Ich entscheide mich für den kürzesten Weg zum Gendarmenstieg, der allerdings die Etappe verlängert, was ein Fehler ist, wie sich am Ende herausstellt. Davon später mehr.

Gendarmenstieg
Gendarmenstieg

Oh, wie schön kann Unkraut sein. Die Sonne meint es wieder gut und lässt die Farben leuchten. 23 Grad, wolkenloser Himmel und ein laues Lüftchen. Besser geht es nicht!

In Dalsgaard treffe ich wieder auf den Gendarmenstieg.

Gendarmenstieg
Gendarmstien

Es geht am Campingplatz vorbei und dann immer am Strand längs. Der Campinplatz liegt direkt an einem Sumpfgebiet und es wimmelt nur so von Mücken. Warum hier Zelten? Ich lege einen Zahn zu, um die Stiche zu minimieren. Aber, oh Wunder, am Abend bei der Bestandsaufnahme ist nicht ein Stich zu verzeichnen. Ich sollte mal meine Laktatwerte prüfen lassen, oder warum mögen die mich nicht? Vielleicht stechen sie auch noch nicht um diese Zeit, keine Ahnung, bin kein Experte.

Die heutige Etappe wird sehr herausfordernd sein, was die Wege angeht. Überwiegend verläuft die auch Ziegeletappe genannte Strecke am Strand entlang. Hier ein paar Beispiele:

Gendarmenpfad
Gendarmenstieg
Gendarmenpfad

Es war heute hin und wieder etwas knifflig, gerade auch dort, wo die Winterstürme Spuren hinterlassen haben. An dieser Stelle einmal Dank und Respekt, wie die Dänen ihren Gendarmenstieg hegen und pflegen. Es gab keine Stelle, die nicht begehbar war und wenn auch manchmal mit provisorisch ausgelegten Planken, aber irgend jemand scheint sich zu kümmern.

Ebenso die Toiletten am Weg. Diese hier war so sauber, ich wollte schon einziehen. Ein wohliger Duft kam mir entgegen, als ich die Tür öffnete. Geh mal bei uns am Strand auf Klo. Da denkt niemand an einziehen!

Gendarmenstieg

Ich passiere die Klappbrücke von Egernsund und komme alsbald zur Marina Minde. Hier treffe ich eine falsche Entscheidung. Am Kiosk lacht mich ein frisches, kühles Bier an. Ich denke es ist zu früh und entscheide mich für einen späteren Zeitpunkt.

Gendarmenpfad

Eine Stunde später taucht Broager auf, das scheint ein verhältnismäßig großer Ort zu sein, schade, dass der Gendarmenstieg nur außen herum führt. An einer Gabelung steht ein Schild, Købmand 950 Meter. Das sind hin und rück fast 2 Kilometer nur für ein kühles Bier? Bin doch nicht bekloppt!

Gendarmenweg

Bin ich doch! Dachte mir Broager könnte neben dem Kaufmann vielleicht auch noch andere sehenswerte Dinge bieten. Tut es nicht! Also nur Bier.

Erstmal genießen am Strand für die Strapaze. Ich ahne es wird mir noch leid tun. Immerhin habe ich dadurch auch so etwas wie eine Art Mittagessen zusammengestellt .

Gendarmenpfad
Gendarmenpfad

Hatte ich eigentlich erwähnt, dass mir bereits 30 Minuten nach dem Start schon die Schultern weh taten? Es sollte nicht zuletzt wegen des Ausfluges nach Broager meine längste Wanderung ever werden.

22,4 Kilometer und fast 8 Stunden auf Tour, aber mit vielen Pausen. Mein Tipp an dieser Stelle, versucht nicht über 20 Kilometer zu gehen. Die letzten Kilometer taten echt weh.

Zurück zur Strecke.

Die Ziegeletappe hat ihren Namen bekommen, weil der Strand übersät ist mit Ziegelsteinen. Ein Relikt aus grauer Vorzeit, als es in der Gegend um Egernsund zahlreiche Ziegeleien gab. Warum man sie ins Wasser geschmissen hat, erschließt sich mir nicht. Man kann an diesem Abschnitt auf jeden Fall schlecht ins Wasser gehen.

Eine der Ziegeleien liegt direkt am Weg und ist heute ein Museum bei Catrinesminde.

Gendarmenweg
Gendarmenpfad
Gendarmenpfad
Gendarmenstieg

Der Weg geht weiter am Strand entlang nach Brunsæs. Dort gibt es eine Reihe netter Strände. Am nördlichsten Zipfel sind wir der deutschen Seite bei Holnisspitze am nächsten. Dort war ich letzte Woche mit dem Fahrrad (sieh Blog).

Gendarmenstieg

Jetzt treffe ich mal wieder eine Fehlentscheidung und nehme die alternative Gendarmenstieg-Route am Strand entlang. Der tiefe Sand kostet mich meine letzten Körner. So what, ist heut nicht mein Tag. Ich brauche noch eine Pause und Abkühlung für die geschundenen Füße.

Und doch setze ich nun zum Schlussspurt an. Ich verlasse den Strandabschnitt und gehe den Gendarmenstieg landeinwärts Richtung Broager-Land.

Gendarmenpfad

Es wird einsamer auf diesem Teilstück des Gendarmenstieges. Eine Ansammlung von drei Häusern ist hier schon fast ein Dorf. Die Stille, die es hier noch gibt, ist atemberaubend schön.

Gendarmenweg

Die Rapsfelder im Mai sind auf jeden Fall immer ein Highlight in der Region. Dazu noch blauer Himmel! Ein Bild wie gemalt.

Immer wieder blitzt hinter einer Biegung die Förde auf in Broager-Land. Es ist Natur pur!

Gendarmenpfad

Die Region ist sehr landwirtschaftlich geprägt. Teilweise sind sehr alte und schicke Bauernhöfe zu bestaunen.

Um zu meiner Unterkunft zu gelangen muss ich in Gammelgab den Gendarmenstieg verlassen.

Leider sind ausgerechnet die letzten und härtesten Kilometer wenig reizvoll. 

Road to nowhere!

Immer an der Straße lang ohne Bürgersteig. Der erste wirklich blöde Weg. Ist ja aber auch nicht der Gendarmenstieg!

Irgendwann ist aber auch diese Straße zu Ende und meine Unterkunft taucht auf. Der Hattesen-Hof!

Gendarnepfad
Gendarmenweg
Hattesen Gaard
Gendarmenpfad
Alles einfach, aber gut. Und das beste: Gekühltes Bier im Kühlschrank 😉

3. Etappe

Skelde nach Düppel

Computerlogbuch des Unternehmens „Gendarmenstieg“. Tag 3, 23.5.2018

Der nächste Morgen zeigt mir, dass der Muskelkater von gestern ein Witz war. Heute fühle ich mich in den ersten Minuten nach dem Aufstehen wie ein Neunzigjähriger. Aber für die heutige Abschlussetappe habe ich mir eine Route ausgesucht zum Chillaxen. Ca. 14 Kilometer um die Vemmingbucht am Strand entlang, so dass immer eine Abkühlung möglich sein sollte. Mit dieser beruhigenden Vorstellung gehe ich zum Frühstück. Mein Hotelier, der Rezeptionist und der Küchenchef, also Herr Albrecht, sind schon in der guten Stube des Hauses. Er hat mir ein liebevolles Frühstück gemacht und lässt mich mit einem Rätsel (Warum schwimmen die Eiswürfel in seinem Zitronenwasser unten und nicht wie sonst üblich oben?) in Ruhe essen. Eine Schiffsglocke am Frühstückstisch ermöglicht mir den Kellner, also Herrn Albrecht, zu rufen. Ein sehr humoriger älterer Herr!

Aber dann kommt die entscheidende Wendung des Tages! Herr Albrecht, der die Gegend wie seine Westentasche kennt, ist nicht einverstanden mit meiner Routenführung. Da Skelde nicht direkt am Gendarmenstieg liegt und ich von Westen gekommen bin und eigentlich im Osten weiter laufen wollte, fehlt mir der südliche Teil, nämlich Kragesand. Herr Albrecht meint, dass dies doch ein wesentlicher Teil des Weges sei und das Unternehmen unvollständig werden lassen würde. Dieses Teilstück bedeutet ca. 5 Kilometer mehr und da ich nur läppische 14 Kilometer geplant hatte, nehme ich den Ratschlag an, ohne zu wissen welche herausfordernde Strecke ich nun gewählt habe. Dazu aber später mehr.

Ich verabschiede mich von Herrn Albrecht und breche von Skelde auf in Richtung Süden nach Kragesand. Ob ich diese Entscheidung wohl bereue? Zuerst scheint es so. Die spannende Passage über eine Koppel mit Stieren habe ich mir anders vorgestellt. Ein Schild am Anfang lässt meinen Adrenalinspiegel hochfahren, immerhin habe ich eine roten Rucksack. Weit und breit ist hier keine Menschenseele, was ist wenn es zum Kampf kommt und ich als Verlierer aus dem Rennen gehe. Wer soll mich hier finden?

Gendarmenpfad
Gendarmenweg
Gendarmenweg

Und dann das! Der Weg scheint ganz neu von der Koppel abgezäunt worden zu sein. Immer schön am Rand des Knicks entlang durch das hohe Gras. Außer nasse Füße und etliche Mückenstiche (Meine Blutwerte haben sich anscheinend verbessert) war das hier nun wirklich nicht der Burner.

Kragesand entschädigt für den mäßigen Anfang der Tour. Jetzt weiß ich, was Herr Albrecht gemeint hat.

Gendarmenweg
Kragesand - Die letzten Stürme haben hier einen neuen Strand entstehen lassen. Wo der Sand jetzt fehlt sehen wir später.
Gendarmenpfad
Gendarmenstieg

Die Landschaft wird deutlich rauer und der Strandweg ist mühsam von Stein zu Stein zu überwinden. Nichts für Fußkranke! Die 10 Kilo auf dem Rücken helfen nicht unbedingt beim Balance halten.

Gendarmenpfad

Nach der Strandpassage geht es in einen Wald der sehr unheimlich wirkt auf mich. Zumal hier weit und breit keine Menschenseele ist.

Gendarmenweg
Geisterwald am Gendarmenstieg
Gendarmenweg
Blick aus dem Gespensterwald auf den Strand

Dann folgt der Weg wieder dem Strand entlang der Steilküste. Keine Menschenseele. Nur das Meer, die Möwen und ich. Ein sehr beeindruckender Teil der Passage.

Steilküste bei Kragesand
Steilküste bei Kragesand

Bei Skeldekobbel haben die Winterstürme eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Hier wurden Bäume umgeknickt wie Streichhölzer. Diese liegen hier nun aufgereiht am Strand. Von hier ist der Sand nach Kragesand gespült worden. Wahnsinn, was für Kräfte hier gewirkt haben!

Gendarmenweg
Panoramafoto bei Skeldekoppel

Plötzlich erscheint das Ziel am Horizont:  „Santiago di Sonderburg„. Dazu muss ich aber noch um die Vemmingbucht herumlaufen. Was hier zum Greifen nah aussieht, sind noch etliche Stunden Wanderung.

Gendarmenpfad
Sonderburg
Gendarmenpfad
Endlich wieder ein Haus, Zivilisation.
Gendarmenstieg
Erste Strandreihe!
Gendarmenstieg
Mit dem Boot in dieser Region eine Tour zu machen hätte auch etwas!

Beim Campingplatz Spar-Es geht es nach oben auf die Steilküste. An dieser Stelle fluche ich wieder über meine 10-Kilos auf dem Rücken und die 5 am Bauch. Der Ausblick ist wieder mal atemberaubend.

Gendarmenpfad
Gendarmenstieg

Der manchmal strandbreite Gendarmenstieg wird auf einmal nur zu einem kleinen Trampelpfad.

Gendarmenstieg
Gendarmenstieg
Gendarmenweg
Am Ende der Steilküste geht es über eine Holztreppe hinunter zum Strand der Vemmingbucht.
Gendarmenpfad
Links und rechts ist Wasser. Der Gendarmenstieg in der Mitte trennt das Noor und die Ostsee.
Gendarmenstieg
Gendarmenweg
Gendarmenstieg

Bei Dent Strand wird es bei Hochwasser schwierig. Ich habe Glück, es ist extrem Niedrigwasser und die Stelle ist passierbar.

Gendarmenweg

Bei Rendeløb wird es nass. Eine höher gelegene Wiese durchfeuchtet den Weg. Ist aber nicht unüberwindbar.

Gendarmenweg
Durchfeuchteter Gendarmenstieg

Das Ende der Tour naht, nachdem ich die Vemmingbucht mit ihren Bademöglichkeiten passiert habe. Bei Viemose gibt es einen einsamen Strandabschnitt an dem ich eine Pause einlege. Es gibt nochmal ein Gendarmenstieg-Gedeck zum Abschied (BiFi, Chips und Bier)

Gendarmenstieg
Gendarmenstieg
Gendarmenpfad_Blick nach Deutschland
Gendarmstien

Ich verlasse jetzt die Ostsee mit einem weinenden Auge und einem lachenden Auge. Diese 19 Kilometer waren anstrengender als die 22,5 km vom Tag 2. Die Steine, der Strandsand, die Steilküste und die Matschwege waren eine ganz schöne Herausforderung für die Füße. Ich bin dann aber doch froh, heil und gesund angekommen zu sein.

Gendarmenstieg

Die Ziellinie an den Düppeler Schanzen mutet geradezu episch an, wie der Zieleinlauf beim Marathon. Und so fühle ich mich auch. An dieser Stelle gab es in der deutsch-dänischen Geschichte brutale Schlachten, denen in dem Museum im Hintergrund gedacht wird. Für einen Besuch reichte die Kraft dann nicht mehr.

Düppler Schanze
Ziel: Düppler Schanze

Ziel und Fazit:

Man muss ja nicht gleich Gott suchen bei so einer Pilgerung. Man muss gar nichts suchen und wird doch so viel finden. Ich glaube auch, das Erlebnis ist intensiver, wenn man es alleine macht. Was nicht heißen soll, dass ich so eine Wanderung nicht auch mal mit Freunden oder der Familie machen würde. Ich hätte erwartet, dass mir langweilig wird so ganz alleine. Ich hatte mir Kopfhörer mitgenommen, um Musik oder Hörbücher zu hören. Ich habe keine Note und keinen gesprochenen Satz gehört. Das Naturerlebnis war so beeindruckend, dass ich den Hörsinn auch dafür brauchte.

Sich einmal nur auf sich zu konzentrieren und seinen Bedürfnissen nachgehen zu können wann immer man will, ist auch mal schön. Die Geschichte mit dem Umweg für ein Bier hätte ich in der Gruppe wahrscheinlich nicht gemacht und wenn doch hätte mich das schlechte Gewissen geplagt, allen unnötige Strapazen auferlegt zu haben.

Zum Gendarmenstieg. Es war natürlich ein Segen, bei meiner ersten Tour überhaupt auf einen so beeindruckenden, tollen Weg zu treffen. Eine klare Empfehlung zum Nachmachen. Anscheinend ist er auch noch ein Geheimtipp oder es ist jetzt noch nicht Saison? Auf jeden Fall ist er nicht überlaufen, ich habe nur sehr wenige Wanderer getroffen.
Arne
Arne
Autor

Der beste Weg ist der, den man gegangen ist

Tipps:

Was ist wichtig? Gute Schuhe auf jeden Fall. Mit Blasen laufen macht keinen Spaß. Falls es doch passiert, Blasenpflaster dabei haben. Wasser ist auf jeden Fall ein Muss, 2 Liter sollten es mindestens sein, die man unterwegs auch gut nachfüllen kann. Und dann noch wenig Gepäck. Je weniger Kilos, desto mehr Spaß. Ich hatte 10 Kilo dabei und hätte gut weniger schleppen wollen und auch können. Natürlich darf eine Kamera und ein Navigationsgerät nicht fehlen, da bietet sich natürlich ein Smartphone an. Alle Bilder habe ich mit dem kleinen iPhone 5 SE gemacht. Natürlich kann man mit einer richtig guten Kamera wesentlich bessere Bilder machen, aber ich hätte sie nicht schleppen wollen. Und dann bewahrheitet sich der Spruch: Die beste Kamera ist die, die man dabei hat.

Med venlig hilsen
Arne

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Christa

    Hi Arne, schöne Schilderung, werde nächstes Jahr “ Neu- Rentnerin sein und bin auf der Suche nach einer
    “ einfacheren“ Wanderroute … bin vor 2 Jahren auf einer Tagestour nur ein Teilstück gewandert und war sehr beeindruckt… schöne Fotos… nun warte ich auf die Broschüre und freue mich auf die Planung… mindestens genau so schön wie das Event selbst… Gruß aus Hamburg

    1. Arne

      Hallo Christa,
      kannst Dich drauf freuen! Immer noch eine meiner Highlight-Touren. Die 4. Etappe bin ich kürzlich mit dem Fahrrad gefahren. Auch sehr schön! Es hat mich gewurmt, nicht die komplette Tour erlebt zu haben. Nun habe ich meinen Frieden und kann sagen: Die Strecke lohnt sich auf jeder Etappe! 🙂

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