Restaurant-Test in der Provinz
Heute geht es in meiner Reihe „Ausprobiert!“ aufs Land, in die Provinz, nach Großsolt. Hä? Wohin? Außer den einheimischen Angelitern (Erklärung für alle hinter Hamburg: Menschen, die zwischen Flensburg, Kappeln und Schleswig wohnen!) Großsolt ist ein sehr kleiner Ort im Kreis Schleswig-Flensburg und hat neben seiner Beschaulichkeit nicht viel zu bieten. Nur die Kirche und den Alten Kirchkrug. Dieser hat sich in jahrelanger Tradition einen guten Ruf in der Region erarbeitet. Darum haben es die neuen Besitzer nicht unbedingt leicht. Ob Sie die hohen Erwartungen erfüllen können, wollte ich wissen? Mehr davon bei mir im folgenden Blogbeitrag.
Die Testgerichte
Im alten Kirchkrug gibt es die traditionelle deutsche Küche oft auch mit regionalem Bezug. Die Gerichte, die zur Auswahl stehen, sind auf einer Tafel aufgeschrieben und wechseln wöchentlich. So kann saisonal immer das passende Gericht auf der Speisekarte landen. Clever, denn eine kleine Karte erhöht die Qualität und auch die Frische, weil man besser kalkulieren kann als Gastwirt. Wer Kochshows guckt, der hat diesen Live-Hack schon öfter gehört.
Die Vorspeise
in simpler, aber effektiver Schachzug: Ein kostenloser Gruß aus der Küche in Form von frischem Brot und köstlichem Dip verkürzt die Wartezeit und steigert die Vorfreude auf das Hauptgericht. Diese Geste zahlt sich nicht nur später beim Trinkgeld aus, sondern sendlet auch ein positives Signal an die Gäste. Diese schöne Tradition, üblicherweise in griechischen Restaurants anzutreffen, wird auch im Alten Kirchkrug gepflegt.
Die Hauptspeise
Der Burger ist ein gern genommener Klassiker, der auf vielen Speisekarten zu finden ist. Deshalb ist er häufig ein Gradmesser für die Bewertung. Bei der Frage nach der Herkunft des Fleisches vom Burger hätten wir wohl auch noch den Vornamen des Tieres erfahren, wenn wir danach gefragt hätten. Es hieß, Freunde aus der Region züchten die Galloways für das Restaurant. Na, regionaler geht es wohl kaum.
Geschmacklich ist diese Rinderrasse der Hammer. Total lecker und saftig. Auch vom Ausmaß ist der Patty nicht von schlechten Eltern. Anders als beim Konkurrenten vom gelben M ist er nicht zu übersehen. Kartoffelspalten und ein leckerer Dipp runden das Gericht ab. Es kann so einfach sein! Und doch scheitern hieran immer wieder einige Restaurants. Der „Alte Kirchkrug“ aber kann Burger. Definitiv!
Das zweite Gericht ist Schweinefilet mit Pilzen und grünen Bohnen. Auch dieses Gericht erfüllt die Erwartungen an Qualität und Geschmack. Das Fleisch hat den Garpunkt erreicht, der vorher besprochen wurde.
Getränke
Heimspiel! Das Bier aus Flensburg ist natürlich in dieser Region der absolute Platzhirsch. Frisch vom Fass und perfekt gezapft schmeckt es am besten.
Die Nachspeise
Ausreichend gesättigt von Vorspeise und Hauptgericht geht nur noch etwas Kleines. Espresso Macchiato! Obwohl bei weitem keiner hier Italiener ist, schmeckt es dennoch genau so wie in Bella Italia. Eine runde Sache!
Das Ambiente
Nun gut! Gediegenes Ambiente, der Charme eines Landgasthofes aus alten Zeiten haftet unweigerlich an dem Alten Kirchkrug. Dennoch waren die Tische stilvoll eingedeckt und die Atmosphäre allein durch die erfrischende Freundlichkeit der Gastwirtin herzlich und warm. Das Örtchen, an dem immer noch der gleiche Hauch der Geschichte weht, ist eben still und natürlich auch nicht der Grund des Besuches. Deshalb muss er nicht sonderlich als Minuspunkt erwähnt werden.
Fazit
Update April 2024
Fast zeitgleich zu meinem Besuch im Alten Kirchkrug war das Lokal im Fernsehen in der Kochshow „Mein Lokal, Dein Lokal“ auf Kabel1 zu sehen. Das war reiner Zufall, zeigt aber das Selbstbewusstsein der Besitzer in einem Wettbewerb zu starten. Sehr spannend! Dabei traten 5 Lokale aus der Region Flensburg gegeneinander an und bewerteten sich gegenseitig. Wer sich dafür interessiert, kann die Shows mit den Lokalen Alter Kirchkrug (Großsolt), Zum Krug (Freienwill), Cevapcici (Flensburg), Gudlak (Glücksburg) und Marktwirtschaft (Glücksburg) auf der App Joyn aus der Mediathek von Kabel1 streamen.
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Du hast dir hier als Gourmet ein neues Terrain erobert! Sehr gut und amüsant formuliert, auch die versteckte Kritik. Ich vermisse allerdings das Preis- Leistungsverhältnis. Sicherlich spielen die aktuellen 19% MWST auch eine Rolle. Aber wenn das Menü ein Erlebnis war, bezahlt man auch gerne einen Euro mehr.
Danke für die positive Kritik! Auf jeden Fall stimmt hier für mich das Preis-Leistungsverhältnis, um es mal deutlich zu sagen.