Eine Fahrradtour der besonderen Art
Ich dachte, ich kenne die Gegend hier in Angeln in und auswendig. Pustekuchen! Ich habe nicht geahnt, dass mich diese Gegend so überraschen könnte, aber eine derart wilde und naturbelassene Strecke habe ich hier noch nicht erlebt. Tatsächlich habe ich die nachfolgende Tour mit einem Tourenrad gemacht, muss aber sagen: Es war grenzwertig! Für Wanderer ist die Strecke kein Problem und Mountainbiker werden richtig Spaß haben, aber als normale Radtour ist sie nur bedingt zu empfehlen. Eher könnte ich sie mir tatsächlich als Wanderung von Gut Stubbe aus vorstellen. Wer aber wie ich, auch immer ne Portion Abenteuerlust verspürt, für den ist das auch mit einem normalen Fahrrad zu schaffen. Eine wirklich tolle Tour!
Unewatt - Das lebendige Museumsdorf

Die Tour beginnt im Museumsdorf Unewatt führt dann über das Tal der Langballigau Richtung Ostsee, schlängelt sich dann weiter an der Küste bis Neukirchen. Von dort geht es wieder zurück ins Landesinnere zurück zum Ausgangspunkt. Zum Abschluss kann man das Ganze noch mit einem Besuch im Unewatter Café krönen. Das liegt sehr idyllisch mitten im Museumsdorf Unewatt. Ich selbst habe den Kuchen diesmal noch nicht getestet, werde das aber bestimmt bei meinem nächsten Besuch nachholen (Bericht folgt unter der Rubrik „Ausprobiert“).

Guter Startpunkt ist der Parkplatz am Museumsdorf Unewatt. Dort steht das Fahrzeug kostenlos. Platz ist durch die Erweiterung des Parkplatzes auf der benachbarten Graskoppel auf jeden Fall genug, auch in der Hauptsaison.

Unewatt ist ein Museumsdorf in dem auch normale Menschen leben und arbeiten. Es ist auf jeden Fall einen Besuch wert, mal abgesehen von der Fahrradtour.
Heute fahre ich aber nur hindurch und mache ein paar Fotos von den hübschen Gebäuden. Wer sich das Museumsdorf ansehen möchte kann das in der Zeit von:
Mai-September -Di-So- 10:00-17:00
April & Oktober -Fr-So- 10:00-17:00
Eintritt: 5,00 € Erwachsene/Kinder frei

Mühle Fortuna


Die Mühle Fortuna wurde 1878 erbaut und ist heute ein technisches Museum. Sie wurde aufwändig saniert und kann ebenfalls besichtigt werden.
Landhaus Unewatt



Das Landhaus Unewatt sieht wirklich einladend aus. Wie erwähnt, kann ich zu den angebotenen Speisen allerdings nichts sagen, da ich dort noch nicht gegessen habe. Bei schönem Wetter sitzt man aber bestimmt ganz fantastisch im urgemütlichen Bauerngarten.


Das Tal des Todes für jeden Asphaltradfahrer

Unweit von Unewatt geht es erstmal Richtung Klärwerk, nicht so vielversprechend, aber meine Navigation von Komoot weist mir diesen Weg. Kurz nach dem Klärwerk wird es wild und hier startet das eigentliche Abenteuer „Tal der Langballigau“.
Sehr schnell frage ich mich, ob das wirklich eine gute Idee ist hier mit dem Rad entlang zu fahren. Die ersten der wenigen Wanderer denen ich begegne gucken mich ungläubig an. Noch bin ich zu cool um nach der Wegbeschaffenheit zu fragen. Zum Glück kommt mir bald ein Mountainbike-Fahrer entgegen. Den interviewe ich. Er meint, es müsste gehen, auch mit dem Tourenrad. Ein wenig skeptisch, wegen der erst zögerlichen Antwort bin ich schon, ich setze die Tour aber fort.
Der Sumpfabschnitt


Es wird immer enger. Der Weg führt über fast zugewachsene Holzpfade durchs Moor. An Fahren ist nicht zu denken. Wer sein Rad liebt, der schiebt auf diesem Teil des Weges.



Manchmal ist es gut eine Strecke zu kennen bzw. zu wissen ob man hier weiterkommt. Dann kann man die Natur um sich herum besser genießen. Leider hatte ich ständig das unbehagliche Gefühl ich sei auf dem Weg in die Sackgasse. Matsch und unwegsames Gestrüpp werden mir den Weg versperren. Manchmal war es wirklich knapp, aber am Ende war ich froh, diesen Weg entdeckt zu haben. Ein Tipp: Sollte es Tage vorher stark geregnet haben, könnte das an einigen Stellen ganz schön matschig sein. Man sollte die Tour lieber in einer Trockenperiode machen! Es sei den man ist Mountainbiker!
Der Waldabschnitt

Nachdem das Sumpfgebiet überwunden ist folgt ein Waldabschnitt. Gleich hinter einer Brücke kommt das erste richtige Hindernis. Eine kleine Treppe mit 4-5 Stufen. Nützt nichts, das Rad muss getragen werden.
Im Anschluss geht es durch den Wald über Stock und Stein. Tatsächlich auch nochmal eine Herausforderung an Mensch und Material.
Dann, plötzlich, als wenn jemand den Vorhang aufmacht, sieht man von einer Waldlichtung aus die Ostsee. Langballigau voraus! Erleichterung macht sich breit. Die Tour ist geschafft!

Langballigau

Langballigau ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Tagestouristen, Biker und Segler. An der gemütlichen kleinen Marina hat sich Gastronomie angesiedelt und der benachbarte Strand ist, ostseeuntypisch, relativ feinsandig und etwas breiter als anderswo. Für Kinder gibt es dann auch noch einen Spielplatz direkt am Strand.
Ich muss erstmal was essen! Fischbrötchen geht immer, wir sind schließlich am Meer. Hier, in Langballigau kann man tatsächlich auch noch fangfrischen Fisch kaufen. In einem Unterstand an der Marina verkaufen die ortsansässigen Fischer ihren Fang.





Beim Odinfischer hole ich mir ein Backfischbrötchen und mache es mir auf einer Bank am Spielplatz gemütlich. Hier draußen in der Natur schmeckt es gleich doppelt gut. Allerdings habe ich ja gerade einen Fischbrötchen-Test in Ben´s Fischhütte in Flensburg gemacht, da hat Odins Brötchen jetzt einen schweren Stand. Dennoch bekommt es von mir eine Empfehlung. Ist gut! Ben ist sehr gut!
Der Strand in Langballigau

Hier in Langballigau gibt es einen gute Radweg direkt an der Küstenlinie bis man bei Westerholz eine richtig krasse Steigung nehmen muss, um die Tour fortzusetzen. Wer eine eBike hat schaltet ein-zwei Stufen höher, alle anderen schwitzen an diesem Teilstück oder schieben. Für alle Wohnmobilisten gibt es hier einen netten Platz mit Blick auf´s Meer. Allerdings kostenpflichtig!


Richtung Neukirchen
Nach der Steigung bei Westerholz geht es etwas abseits von der Küste weiter Richtung Neukirchen. Nach dem Abenteuer im „Tal der Langballigau“ geht es hier richtig entspannt auf asphaltierten Wegen voran.



Immer wieder laden kleine Abstecher zum Strand dazu ein, den Radweg zu verlassen. Hier findet sich für jeden ein Plätzchen für eine Rast.
Die Strände an diesem Ostseeabschnitt sind allerdings ziemlich schmal. Dafür sind sie nicht so überlaufen. Was man will!

Kirche am Strand

In Neukirchen befindet sich neben dem Konfi-Camp des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg eine sehr schöne alte Kirche. Hinter der Kirche gelangt man an einen Strandabschnitt, der überwiegend von den Konfirmanden genutzt wird. Der Strand ist aber öffentlich und für jedermann zugänglich. Nur findet man ihn schwer.


Fazit:


Durch das Tal der Langballigau wollte ich auch immer mal! Mit dem Kollegium habe ich es wegen Schwangerschaft verpasst! Nur was für Leute, die gut zu Fuß sind, am besten in Gummistiefeln. Aber da ich den Zeitpunkt verpasst habe, war es schön, auf diese Art und Weise die Tour zu machen.
Mit dem Fahrrad ist es sicherlich eine besondere Herausforderung, aber wo gibt es noch Abenteuer!!